Zu unserer anfänglichen Letterpress-Euphorie (Wie alles begann …) gab es sehr schnell eine Steigerung. Eine richtige Männer-Maschine (wie Philipp sie nannte) musste her, denn unsere Adana 8×5 war sprichwörtlich nur für „Mädchen“ – also eine Maschine für mich sozusagen – die ich allerdings auch nur sehr schwer mit Muskelkraft bedienen konnte – ein nettes Spielzeug, wie wir bald festgestellt hatten.
Unser Heidelberger Tiegel – „Heavy Metal“ vom Feinsten
Nach eingehender Recherche im Internet und auf diversen Verkaufsplattformen sind wir dann in kurzer Zeit fündig geworden. Da wurde doch tatsächlich so eine Druckpresse – ein Heidelberger Tiegel OHT – noch dazu in Österreich(!) verkauft. Einmal schnell den Telefonhörer zur Hand genommen und schon saßen wir im Auto auf dem Weg nach Oberösterreich, wo wir uns das erste Mal den Heidelberger Tiegel anschauten.
Und da stand er:
Um ehrlich zu sein, hatte ich vorher noch nie so ein Gerät in natura gesehen – die ganze Thematik war ja nach wie vor Neuland für uns. Aber das konnte uns nicht davon abhalten den Tiegel mal eben so zwischen Tür und Angel zu kaufen … HAHA … wir waren von einer Sekunde auf die andere stolze Tiegel-Besitzer und sind es wohlgemerkt noch immer. ABER … das war erst der Anfang. Gekauft war der Tiegel ja in Nullkommanix, aber wie würden wir ihn – er wiegt in etwa 1,3 t – von seinem damaligen Standort wegbekommen und vor allem wo würden wir ihn überhaupt aufstellen??? Es ist ja kein Geheimnis, dass Platz in Tirol Mangelware und vor allem sehr teuer ist … da mietet man sich nicht einfach mal „Just for fun“ eine Werkstatt, damit man seinen soeben gekauften Tiegel aufstellen kann. Mag sein, dass uns damals einige für verrückt gehalten haben – ganz ehrlich? … ICH AUCH ;)
Also haben wir schleunigst mit der Suche begonnen, alle Zeitungsinserate und Online-Immobilienbörsen durchforstet, uns einige Immobilien angesehen … doch wir wurden ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt … der Tiegel musste wohl noch etwas an seinem damaligen Standort stehen bleiben – das konnte er Gott-sei-Dank auch noch eine Weile. Aber auch diese Weile verging recht schnell … und wir mussten die Maschine endgültig abholen. Ich denke, dass ich hier nicht noch einmal erwähnen muss, dass es sich um eine SEHR schwere Druckpresse handelt, die man nicht einfach mal so von A nach B bewegt.
Dank tatkräftiger Unterstützung unserer Eltern und eines sensationellen Profi-Stapelfahrers vor Ort konnten wir unseren Heidelberger Tiegel dann nach langer Zeit aus der ehemaligen Druckerei „befreien“. Was dabei passiert ist, möchte ich hier gar nicht näher beschreiben. Der erste Schock sitzt mir noch immer im Nacken. Ich sage nur, der Stapelfahrer ist beim Abtransport aus der Garage samt der Maschine im Asphalt eingebrochen – da war plötzlich ein riesengroßes Loch, aber es ist Gott-sei-Dank nichts weiter passiert. Stapelfahrer, Tiegel und alle, die dabei waren, blieben unversehrt. Ein ganz, ganz großes Lob noch einmal an dieser Stelle an den ehrenwerten Stapelfahrer, der dieses Ereignis gemeistert hat, als würde er das jeden Tag machen!
Nach all der Aufregung konnten wir unseren Heidelberger Tiegel dann endlich an seinen neuen Ort überstellen. … und nein … es war leider nicht Tirol, sondern die Steiermark. Genauer gesagt: Graz. Hier mussten wir unseren Tiegel vorübergehend bei Philipps Eltern in der Garage zwischenlagern. Und zu unserem Bedauern steht er leider immer noch da … 600 km weit entfernt von uns … für gelegentliche Druck-Jobs … meist in unserem (Heimat-)Urlaub!
Nun sind wir also stolze Heidelberger-Tiegel-Besitzer – und können nicht damit drucken, weil unser Lebensmittelpunkt wo anders liegt. Das ist, ehrlich gesagt, nach wie vor unser großes Dilemma! Deshalb musste noch eine zusätzliche Alternative her …
… aber davon erzählen wir euch dann das nächste Mal.
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